Georgien

Georgien ist geprägt von üppigen Tälern, sich schlängelnden Flüssen, schneebedeckten Gipfeln und weitläufigen Weinbergen, die eine malerische Märchenlandschaft bilden. Vom Schwarzen Meer über das Kaukasusgebirge bis hin zu einer von Nationalparks durchzogenen Landschaft ist Georgien ein Paradies für Radfahrer, Wanderer, Reiter und Skifahrer. Es ist der Kontenpunkt zwischen Europa und Asien, sowohl was die Lage als auch den historischen Einfluss angeht. Griechen, Römer, Byzantiner, Osmanen und Sowjets haben hier ihre Spuren hinterlassen. Seit 1991 ist Georgien ein eigenständiger Staat, der vom modernen Tourismus weitestgehend verschont geblieben ist. Man darf die Gelegenheit einfach nicht verpassen, um eines der letzten großartigen Paradiese der Welt zu erkunden.

Das Kaukasusgebirge ähnelt einer Reihe von grünen, verschneiten Türmen, die sich entlang der Grenze zwischen Georgien und Russland erstrecken. In der Region Kazbegi, in der sich der 8.700 Hektar große Kazbegi-Nationalpark befindet, bekommt man eine eindrucksvolle Vorstellung von den natürlichen und kulturellen Reichtümern dieses Gebirgszugs. Die 700 Jahre alte Kirche der gleichnamigen Stadt der Region, Kazbegi (Stepantsminda), ist definitiv ein Besuch wert. Verbringe einige Tage damit, im Schatten steiler Schluchten durch die Darialschlucht zu fahren und bei einer Wanderung zum Gveleti-Wasserfall Schlangen zu beobachten. Mach einen Spaziergang zum Devdoraki-Gletscher, der den 5.047 Meter hohen Kasbek fast vollständig umhüllt. Weitere ausgezeichnete Wanderziele sind die Khada-Schlucht und die obere Turso-Schlucht, wo verlassene Siedlungen am Fuße tiefer Täler liegen. Die Dörfer Juta und Sno sind typische Bergdörfer, in denen sich das Leben im Gebirge widerspiegelt.

Eine oft heimtückische, einspurige Route namens Abano-Pass führt im Zickzackkurs durch unberührte Kaukasuslandschaften in die abgelegene östliche Region Tuschetien. Sie ist ausschließlich im Sommer passierbar, und selbst dann kann es bei starkem Regen oder Schneefall zu Einschränkungen kommen, so dass man seinen Trip gut im Voraus planen sollte. Die Belohnung für eine erfolgreiche Bewältigung dieser Strecke mit dem Geländewagen, ist der Nationalpark Tuscheti mit seiner atemberaubenden Schönheit. Dörfer thronen hoch oben auf den Bergen, grüne Weiden erstrecken sich, soweit das Auge reicht, und Flüsse und Wasserfälle tauchen an jeder Ecke auf. Hirten lassen hier ihre Herden weiden, und Einheimische beten an alten Steinschreinen der Khatebi. Feinschmecker können die lokalen Gerichte wie Kotori (mit Hütten- oder Schafskäse gefülltes Fladenbrot) und Khinkali (mit Käse, Kartoffeln oder gewürztem Hackfleisch gefüllte Teigtaschen) genießen.

Unterhalb von Tuscheti befindet sich die Weinregion Kachetien, in der bereits vor etwa 8.000 Jahren Weinbau betrieben wurde. Wählt einen Fahrer und probiert Hunderte von Weinsorten, während ihr zwischen uralten Weingütern hin und her pendelt. Das Weingut Khareba ist eine einzigartige Weinkellerei mit in den Berghang gemeißelten Kellern und Tunneln. Von der Weinregion geht es weiter in Richtung Osten zu den Lagodekhi Schutzgebieten an der Dreiländergrenze zu Aserbaidschan und Russland. In einem Nationalpark mit dichten Wäldern, Gletscherseen und reißenden Flüssen, die von Braunbären und Wölfen bewohnt werden, kann man unvergessliche Wanderungen unternehmen.

Weiter geht es nach Svaneti, der Gebirgsregion im äußersten Nordwesten des Landes. Hier befinden sich die höchsten Gipfel des Kaukasusgebirges, um die sich zerklüftete Schotterstraßen zu abgelegenen Dörfern mit jahrhundertealten Wehrtürmen schlängeln. Die Zeit schreitet hier in ihrem eigenen Takt voran, und die svanischen Stammesangehörigen praktizieren ihre Bräuche, ohne auf moderne Errungenschaften angewiesen zu sein. Es gibt wohl kaum eine bessere Gelegenheit, die svanische Lebensart hautnah mitzuerleben, als auf dem jährlichen Festival Kvirikoba im Juli. Also Wanderschuhe schnüren und die vielen Pfade und Almen des Oberen Svaneti durchstreifen! Oder doch lieber Skier an und auf den Pisten der sagenumwobenen Berge in den Skigebieten Hatsvali und Tetnuldi carven? Ein absolutes Muss ist Ushguli, mit 2.400 Metern über dem Meeresspiegel die höchstgelegene Siedlung Europas.

Für Abwechslung sorgt die 310 Kilometer lange Schwarzmeerküste Georgiens mit ihren zahlreichen Strandbädern. Adscharien ist mit seinem subtropischen Klima und seinen Sand- und Steinstränden ein beliebtes Reiseziel für Georgier und Urlauber aus den Nachbarländern. Man hat die Wahl zwischen Mtsvane Kontskhi, Gonio, Kvariati und Sarpi. Im Mtirala-Nationalpark wuchern exotische Pflanzen, streifen Bären, Wildschweine und Hirsche frei umher und kreisen Adler am Himmel.

Dann geht es wieder ins Landesinnere, um den Borjomi-Kharagauli-Nationalpark und das Borjomi-Naturreservat zu besuchen. Hier führen 12 markierte Wanderwege durch ein Gebiet, das für seine Mischwälder aus Nadelbäumen bekannt ist. Bei einer Wildwasser-Rafting-Tour auf dem Mtkvari-Fluss, kann man sich in die Stromschnellen stürzen. Zwei bezaubernde Höhlenstädte liegen am Ufer desselben Flusses und sind ideal für Tagesausflüge. Vardzia wurde im 12. Jahrhundert in die Ausläufer des Berges Eruscheti gebaut und war einst ein Rückzugsort für 2.000 Mönche. Das Dorf Uplisziche in der Nähe der Stadt Gori liegt auf einem Gebirgsmassiv und ist von einzigartigen landschaftlichen Gegebenheiten geprägt.

Ein paar Tage in der Hauptstadt, Tiflis, sollte man ebenfalls einplanen. Diese pulsierende Stadt bietet vieles, von einer labyrinthartigen Altstadt und Jugendstildenkmälern bis hin zu Schwefelbädern, Kunstgalerien und Parkanlagen am Flussufer. Falls nicht ohnehin schon geschehen, dann sollte man sich unbedingt einen Supra gönnen. Dieses traditionelle Ereignis des Landes ist ein festliches Mahl mit zahlreichen Speisen, großzügigen Portionen Wein und endlosen Trinkgelagen. Der Tiflis-Nationalpark ist nur eine kurze Autofahrt entfernt, so dass Ausflüge in die Natur nicht weit entfernt sind.

Aktivitäten im Sommer und Winter machen Georgien zu einem ganzjährigen Reiseziel, wann genau der Roadtrip in Georgien gemacht werden sollte, hängt ganz allein von den persönlichen Präferenzen ab. Von Mitte Mai bis Oktober herrschen im Kaukasusgebirge nahezu ideale Bedingungen für Wanderungen. Wenn die Hitze im Juli und August zu groß wird, sollte man die Wanderschuhe gegen die Badehose tauschen. Skifahrer und Snowboarder sind von Ende Dezember bis Mai auf den Pisten unterwegs. Camping wird in Georgien ganz groß geschrieben, und praktisch das ganze Land steht den Reisenden zur Verfügung, die ein Zelt aufschlagen oder in einem 4×4-Fahrzeug übernachten möchten. Am Strand, in einem Tal, am Seeufer oder in den Bergen – du entscheidest. Da das Land so kompakt ist, sind die Entfernungen zwischen den Sehenswürdigkeiten recht kurz, so dass man unter einer Milliarde Sternen einschlafen kann, bevor man jeden Morgen mit einer neuen, überwältigenden Aussicht aufwacht.

Overlando